JOURNAL OF TURKISH STUDIES, cilt.12, sa.15, ss.345-366, 2017 (Hakemli Dergi)
Literarische Namen sind für Literaturwissenschaftler von
besonderem Interesse. Für den Übersetzer werden sie zur Herausforderung,
insbesondere dann, wenn sie vom Autor als rezeptionssteuerndes Mittel
eingesetzt werden. Sie können dann, gleicherweise wie Metaphern, Sprachspiele
oder Realien Übersetzungsprobleme verursachen, für deren Lösung der Übersetzer
ein hierfür geeignetes Übersetzungsverfahren finden muss. Aus diesem Grunde
sind literarische Namen auch für Translationswissenschaftler nicht minder interessant.
In der vorliegenden Studie wird das Thema literarische Namen als
Übersetzungsproblem anhand von Ahmet Mithat Efendis Roman Felâtun Bey İle Rakım Efendi übersetzungskritisch behandelt und
damit ein Beitrag zu einem spezifischen Problem des literarischen Übersetzens
geleistet. Die Auswahl dieses Romans basiert auf einer Besonderheit des Werkes:
Felâtun Bey İle Rakım Efendi ist für
seine Namensymbolik bekannt, daher für hiesige Fragestellung besonders
interessant. Im Analyseteil geht es darum, am Beispiel der Übertragungen der
Namen die Übersetzungsstrategie der Übersetzerin Beatrix Caner zu erschließen,
um sodann festzustellen, in welchem Maße mit den von der Übersetzerin bei der
Übertragung von literarischen Namen angewandten Übersetzungsverfahren die
literarischen Namen des Ausgangstextes ‚funktionsgerecht‘ und ‚loyal‘ im Sinne
Nords in die Zielsprache und ‑kultur übertragen worden sind. Es werden zunächst
die Paratexte der Übersetzung betrachtet, da sich aus ihnen retrospektiv eine
Reihe von Informationen zum Übersetzungsauftrag und zur Übersetzungsstrategie
der Übersetzerin ableiten lassen. Im Analyseteil werden sodann am Beispiel von
ausgewählten literarischen Namen des Werkes die von der Übersetzerin
angewandten Übersetzungsverfahren näher betrachtet. Die Analyse zeigt, dass
Caner die Namen der literarischen Figuren mit verschiedenen
Übersetzungsverfahren übertragen hat. Die von ihr bei der Übersetzung der
literarischen Namen eingesetzten Übersetzungsverfahren erfüllen insgesamt
betrachtet Nords Kriterium von ‚Funktionsgerechtigkeit‘ und ‚Loyalität‘. Caners
Übersetzung ist kompatibel mit dem in den Paratexten angekündigten Skopos, überdies auch ‚loyal‘ gegenüber der Intention des Ausgangstextautors.
The names of literary figures are of particular interest to literary
scholars. They become a challenge for the translator, especially if the names
in a literary work function as a literary technique for guiding the readers’
reception. Just like metaphors, wordplays or realia, character names in a
literary work constitute translation problems for which the translator needs to
choose a translation procedure. This is why they are of interest to literary
translations studies scholars, too. This study focuses on the translation of
character names, taking Ahmet Mithat Efendi's novel Felâtun Bey İle Rakım Efendi and its translation into German under
the title Felatun Bey und Rakım Efendi
by Beatrix Caner as a case in point, with a view to contributing to a specific
problem in literary translation. This work is selected as it is a novel
well-known for the symbolism of names. The aim of this study is to deduce the
translator’s translation strategy by analyzing the transfer of character names
and then determine the extent to which ‘functionality’ and ‘loyalty’, as
defined by Nord’s functional theory, are considered in the translation. In the
analysis, the first step has been to find out the purpose (skopos) of the translation given that the intended skopos of the target text determines the
choice of the translator’s strategy. Then the translation procedures used by
the translator have been analyzed in more detail based on selected names of the
literary figures in the novel. The analysis has shown that Caner adopted different
procedures for the translation of character names. The procedures used by Caner
in the translation of character names conform to Nord’s concepts of ‘function’
and ‘loyalty’ throughout the novel. Caner’s translation is compatible with the skopos, which was announced in the
paratexts of the translation, as well as with the intention of the source text
author.